User Story: Fledermausquartiere mit LoRaWAN® überwachen

Die NABU-Ortsgruppe Kiel betreut mit ihrer Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz etwa 120 Fledermauskästen und Quartiere in den Kieler Stadtwäldern. Diese Kästen werden einmal jährlich gereinigt, wobei die gefundenen Fledermäuse gezählt und bestimmt werden. Doch was geschieht in der Zwischenzeit? War ein scheinbar leerer Kasten vielleicht zwischenzeitlich doch bewohnt? Wann ziehen Fledermäuse in ein Quartier ein, und wann wechseln sie ihren Standort?

Erster LoRaWAN® Kasten

Zum ersten Mal wurde ein Fledermauskasten, der seit vielen Jahren an einer alten Buche im Russeer Gehege in Kiel hängt, mit einem LoRaWAN® Sender und einem Bewegungsmelder ausgestattet. In den vergangenen Jahren wurde er bei der Reinigung im Spätsommer oft von mehreren Exemplaren des Großen Abendseglers genutzt, in manchen Jahren jedoch blieb er leer. Unmittelbar nach der Installation stand die Verbindung ins Netzwerk, und bereits in der ersten Nacht wurden die ersten Bewegungsdaten empfangen. Die Messwerte zeigten deutlich, dass LoRaWAN® auch in einem dichten Buchenwald eine stabile Verbindung ermöglicht und dass kleine Bewegungssensoren sogar auf Fledermäuse reagieren.

Entdeckung

Die Beobachtungen im Frühjahr und Sommer zeigten ein komplexes Verhalten der Großen Abendsegler. Während die Tiere im Spätsommer bereits 40 Minuten nach dem Ausflug zu ihrem Quartier zurückkehrten, kam es in dieser Zeit auch zu einer besonders hohen Zahl an Ein- und Ausflügen. Da die Daten in Echtzeit abrufbar waren, konnte das Team der Fledermausschützer:innen gezielt zum Kasten fahren und die Flugaktivität mit einem Nachtsichtgerät beobachten.

Diese Methode führte zur Entdeckung, dass dieser Kasten offenbar seit Jahren als Balz- und Paarungsquartier genutzt wird – eine Erkenntnis, die ohne die Unterstützung der LoRaWAN® Technologie kaum möglich gewesen wäre. Bislang fehlte es an ausreichend Beobachtungskapazitäten, um das Verhalten in den Abendstunden in diesem Detail zu dokumentieren.

Wie geht es weiter?

Seit der ersten Installation wurden weitere Quartiere und ein zum Fledermaus-Winterquartier umgebauter Bunker in Kiel mit LoRaWAN® Sensoren ausgestattet. Alle Sensoren fanden problemlos eine Verbindung zu einem Gateway und liefern kontinuierlich wertvolle Daten. Diese Informationen helfen nicht nur dabei, die bestehenden Quartiere zu optimieren, sondern zeigen auch, welche Waldbereiche besonders sensibel sind. Fledermäuse reagieren empfindlich auf Störungen und Umweltveränderungen, insbesondere in der Nähe ihrer Quartiere. Durch die erhobenen Daten können gezielt Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeitsarbeit erleichtert, da die Fledermausaktivität in Kiel erstmals sichtbar gemacht wird.

Im Herbst 2024 erhielt der NABU Kiel den Innovationspreis der Stadtwerke Kiel in Höhe von 1.000 Euro. Mit diesem Preisgeld konnten weitere Sensoren angeschafft und zusätzliche Quartiere in das Netzwerk integriert werden. So wurde unter anderem ein Winterquartier im Wildpark Mölln mit LoRaWAN® Technologie ausgestattet, das nun kontinuierlich Daten liefert. Auch dort war die Verbindung zum Netzwerk problemlos herzustellen, sodass die gewonnenen Daten langfristig zur Forschung und zum Schutz der Fledermäuse genutzt werden können.

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie moderne Sensortechnologie den Naturschutz unterstützen kann. Die Erkenntnisse helfen dabei, Quartiere gezielt zu optimieren und bedrohte Fledermauspopulationen besser zu schützen.

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