User Story: Smarte Temperaturüberwachung im Gemeindearchiv Großhansdorf

Wie kann smarte Technologie dabei helfen, wertvolle Archivbestände zu schützen?

Historische Dokumente und Archivalien sind besonders empfindlich gegenüber schwankenden Umweltbedingungen. Gerade in Gemeindearchiven, die nur unregelmäßig betreut werden, kann dies zu langfristigen Schäden führen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde im Gemeindearchiv Großhansdorf ein Proof of Concept gestartet, um die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit per LoRaWAN® zu überwachen. Ziel des Projekts war es, praktische Erfahrungen mit der Technologie zu sammeln und langfristig eine regelbasierte Steuerung zur Feuchtigkeitskontrolle zu etablieren.

Technische Umsetzung: Installation und Datenübertragung

Um eine zuverlässige Überwachung der Temperatur- und Feuchtigkeitswerte im Gemeindearchiv zu gewährleisten, wurde ein Dragino LHT65N Sensor installiert. Dieser misst kontinuierlich die Umgebungsdaten und überträgt sie über LoRaWAN® an The Things Network (TTN). Da das Archiv nur einmal pro Woche besetzt ist, war es essenziell, eine Lösung zu schaffen, die eine automatische und aus der Ferne abrufbare Datenauswertung ermöglicht.

Schritte der Implementierung

Zunächst wurde ein TTN-Account eingerichtet und ein passendes Gateway für die Region konfiguriert. Nach der Registrierung des Sensors begann dieser, seine Messwerte in regelmäßigen Intervallen an TTN zu senden. Die erfassten Daten wurden dann über eine direkte Integration mit Datacake in ein automatisiertes Dashboard übertragen. Diese Visualisierung ermöglicht eine übersichtliche Darstellung der Messwerte in Echtzeit und erleichtert die kontinuierliche Überwachung der Umgebungsbedingungen.

Mit der Plattform Datacake können die Sensordaten jederzeit abgerufen werden, wodurch Trends sichtbar und Abweichungen schnell erkannt werden. Dies schafft eine solide Basis für künftige Optimierungen, wie die geplante automatische Entfeuchtungslösung, die gezielt auf kritische Feuchtigkeitswerte reagieren soll.

Um die erfassten Daten langfristig zu analysieren, wurde zudem ein Python-Skript entwickelt, das die Sensordaten aus TTN ausliest und speichert. Dies ermöglicht eine detaillierte Rückverfolgung von Umweltveränderungen und hilft dabei, präventive Maßnahmen zu treffen. Der Code für dieses Skript wurde als Open Source auf Codeberg veröffentlicht.

Wie geht es weiter?

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen soll im nächsten Schritt eine automatisierte Entfeuchtungslösung integriert werden, um die Luftfeuchtigkeit gezielt zu regulieren und optimale Bedingungen im Archiv sicherzustellen. Diese Weiterentwicklung ist für Februar/März 2025 geplant.

Mit der Integration dieser Lösung leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zum Schutz von Kulturerbe und zeigt gleichzeitig das Potenzial des landesweiten LoRaWAN®-Netzes Schleswig-Holstein. Die Anbindung an das offene Netzwerk ermöglicht eine zuverlässige Übertragung der Sensordaten und schafft eine nachhaltige Grundlage für die Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen. Durch den Einsatz von LoRaWAN® lassen sich solche Monitoring-Lösungen auch in anderen Bereichen, wie z. B. in Museen oder Bibliotheken, realisieren, um historische Bestände zu bewahren und die kulturelle Vielfalt lebendig zu halten.

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